
Am Freitag,. 5. Nov. 2022, war es endlich soweit. Nachdem sie zu Wochenbeginn noch den WM-Austragungsort in Katar inspiziert hatte und Gespräche mit den Verantwortlichen führte, war nun Marburg der abschließende Halt von Bundesinnenministerin Nancy Faeser für diese Woche. Trotz eines übervollen Terminkalenders besuchte sie das 1. Deutsche Polizeioldtimer Museum in Marburg.
„Der Einladung des Vereinsvorsitzenden des Polizei-Motorsport-Clubs Marburg, Eberhard Dersch, komme ich sehr gerne nach“
Ministerin Nancy Faser

Als Innenministerin ist zuständig für das Bundesministerium des Inneren und für Heimat. Schon seit längerer Zeit wollte sie sich schon immer einmal das einzigartige Marburger Museum mit seinen historischen Polizeifahrzeugen ansehen. Dieses wird übrigens vom Polizei-Motorsport-Club Marburg (PMC) ehrenamtlich betrieben und ist seit 2003 der Öffentlichkeit zugänglich.

Gleich in der ersten Halle hatte es ihr der BMW 501 angetan. Im Barockengel, wie er liebevoll genannt wird, bekannt aus der Polizeiserie „Isar 12“, musste sie sich unbedingt einmal hinters Steuer setzen. Hatte Eberhard Dersch zuvor ihr doch ein Modell dieses Fahrzeug zur Erinnerung geschenkt (Foto).

Das am Armaturenbrett befestigte Funkgerät hatte es der Ministerin sichtlich angetan und der Griff zum Hörer folglich unabdingbar. „Darf ich“ fragte sie Dersch, der inzwischen auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, freudestrahlend mimte sie dann ein Funkgespräch nach.

Ihre Hochachtung zollte sie den Museumsmachern, die aus einer „Schrottkarre“, wie auf einem Bild zu erkennen war, wieder ein einzigartiges Polizeifahrzeug geschaffen und für die Nachwelt erhalten haben (Foto).

Überwältigt von der Vielzahlt der gepflegten und außergewöhnlichen Fahrzeuge kamen ihr viele Worte der Bewunderung für die ehrenamtliche Arbeit der Marburger Schrauber über die Lippen, wie z. B. „Wow, das sind ja tolle Fahrzeuge!“
„Ehrliche Freude und Begeisterung pur konnte man bei ihr spüren“, so Eberhard Dersch, auch ließ sie sich viele Sachen erklären oder probierte sie selbst aus. So ließ sie es sich auch nicht nehmen sogar in das älteste Fahrzeug der Sammlung, einem Mercedes-Benz L 3500 Langschnautzer aus dem Jahr 1951/52 hochzusteigen um dessen Einrichtung zu bewundern. Dazu gehört nämlich neben vielen Kassetten- und Tonbandgeräten sogar ein Fernschreiber mit Lochstreifen. Das Unikat gehörte zur ehemaligen mobilen Fernmeldeleitstelle der Polizei Hessen. „Und wie es hier so angenehm riecht, einmalig“, schwärmte die Ministerin, das liegt wohl an der Holzvertäfelung innen. (Hier kann man auch in den Bus einsteigen – innerhalb unseres 360°-Rundganges ist dies möglich).

So führte sie Eberhard Dersch mit einigen Vorstandsmitgliedern des PMC von Halle zu Halle. Mit dabei, Landrat Jens Wommelsdorf und Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, die auch interessiert zuhörten welche Fahrzeuge z. B. schon bekannte Filmeinsätze hatten und welche Probleme es bei der Restauration gab. Aber auch die Förderungen durch den Bund mit dem Programm Neustart und Neustart Kultur waren Thema.

Insbesondere die gepanzerten Oldtimerfahrzeuge weckten das Interesse bei ihr und auch das ihrer Personenschützer. Der ehemalige gepanzerte Dienstwagen von Minister- und Bundespräsident Johannes Rau, dessen Motor gerade in der vereinseigenen Werkstatt instand gesetzt wird, machte sie besonders neugierig. Damals mit Fax in der Mittelkonsole und seitlichen Fenstergardinen ausgestattet war der „Rau-Panzer“, wie er auch genannt wurde, schon eine außergewöhnliche Karosse (Foto unten). Nach einem bewundernden Blick in den Motorraum des 3,6 Tonnen Fahrzeuges ging es weiter in die nächste Werkstatthalle.

Dort präsentierten sich einige Restauration-Objekte, die derzeit im Focus der ehrenamtlichen Museums-Schrauber liegen und zum Teil im nächsten Jahr der Öffentlichkeit präsentiert werden können.
„Ohne unsere Kfz.-Meister wären wir aufgeschmissen und das Museum überhaupt nicht möglich“, so Dersch dankbar. „Zudem sind wir bis unter die Decke voll mit Oldies und mussten schon einige auslagern“, gab der Vereinsvorsitzend zu verstehen. „Um eine Hallenerweiterung werden wir nicht rumkommen, wollen wir weiterhin Oldies in ihre Sammlung aufnehmen und sie ansehnlich präsentieren können“, so seine Prognose.
Diesbezüglich sind die Museumsmacher in Gesprächen mit den Verantwortlichen der Stadt Marburg und auch mit dem parl. Staatssekretär im Bundesbauministerium und heimischen Bundestagsabgeordneten, Sören Bartol. Dieser war schon des Öfteren im Museum und kennt daher diese bewundernswerte Sammlung. „Er wäre an diesem Tag gerne dabei gewesen, jedoch in Berlin leider unabkömmlich“, merkte der Vorsitzende an.

Nach der gut einstündigen Besichtigungstour durch die Museumshallen zeigte sich die Innenministerin tief beeindruckt von der Vielfalt und der mit Liebe zum Detail restaurierten Oldies. „Ich schicke ganz bestimmt meine Polizeileitung mal hierher, die werden sicherlich auch so beeindruckt sein, wie ich“, meinte Bundesinnenministerin Nancy Faeser abschließend.

Gespräch mit Vertretern der Blaulichtorganisationen
Danach nahm sie sich noch Zeit für eine Gesprächsrunde im schicken Vereinsheim des Museums mit Vertretern der Blaulichtorganisationen, dazu gehörte die Polizei, Feuerwehr, DLRG, THW und DRK. Die zusammen mit OB Dr. Thomas Spies, Landrat Jens Womelsdorf und dem Gastgeber Eberhard Dersch ihre Probleme und Wünsche der Ministerin vortragen durften. Insbesondere ging es um die Förderung und Wertschätzung des Ehrenamtes sowie die Möglichkeiten der Entbürokratisierung.

Nach insgesamt zwei Stunden im Museum ging es weiter in die Marburger Innenstadt zu einer Podiumsdiskussion. Ein langer aber sicherlich unvergessener Tag für Bundesministerin Faeser. Sie schloss mit den Worten:
„Mehrere Jahrzehnte deutscher Polizeigeschichte durfte ich am heutigen Freitag im Marburger Polizeioldtimer Museum bestaunen und die größte Sammlung historischer Polizeifahrzeuge in Deutschland bewundern, durch die mich der Vorsitzende Eberhard Dersch geführt hat. Vielen Dank für diese spannende Tour. Ich komme bestimmt bald mal wieder nach Marburg ins Polizeioldtimer Museum!“ (Foto unten)
– Die Museumsverantwortlichen sind gespannt!

Ein schöner Bericht mit vielen Bildern war schon tags drauf in der Oberhessischen Presse zu lesen. Im Sonntagmorgen Magazin vom 13.11.2022 haben wir es sogar auf die Titelseite gebracht.
Weitere Bilder folgen…
Nächster Öffnungstermin ist übrigens erst am 23. April 2023 – nach der Winterpause.