Hollywood-Film über Lady Diana mit zwei Polizeioldies samt Fahrern aus Marburg
Bereits im November 2020 erfolgte eine erste Anfrage der Komplizen Film GmbH nach britischen Polizeimotorrädern an den Polizei-Motorsport-Club Marburg (PMC). Gesucht wurden die Motorräder für eine internationale Filmproduktion, die in England spielen solle.
Da britische Polizeimotorräder für solche Filmproduktionen in Deutschland nicht zu finden waren, baten die Produzenten um zwei deutsche Polizeimaschinen, die für die Dreharbeiten auf das englische Polizeidesign umfoliert und technisch angepasst werden sollten.
Zwei Motorradfahrer der PMC-Kradstaffel gesucht
Nachdem eine Unterstützung der Filmproduktion vereinbart war, ging es darum die passenden Motorräder, Fahrer samt Bekleidung und Ausrüstung zu finden. Im Fundus des 1. Deutschen Polizeioldtimer Museum fand sich geeignete Ausrüstung und zwei Motorradfahrer der PMC-Kradstaffel, die bereit waren in die Rolle englischer Motorradpolizisten zu schlüpfen. Der Drehtag sollte Mitte Februar 2021 sein. Soweit so gut.
Unter dem Projektnamen „Spencer“ sollten die letzten Weihnachtsfeiertage Prinzessin Dianas, eine geborene Spencer, mit der Königsfamilie Windsor auf dem Landgut Sandringham im Jahr 1991 verfilmt werden. Während dieses Aufenthalts beschloss Diana, dass sie Prinz Charles verlassen wollte. Als Drehorte dienten u. a. das Schlosshotel in Kronberg im Taunus (Hessen) und das Schloss in Nordkirchen (NRW).
Selbst zwei Jahrzehnte nach dem schicksalhaften Tod von Lady Diana, fasziniert ihre Lebensgeschichte weiterhin die Menschen. Beweggrund für den chilenischen Regisseur Pablo Larraín einen Film darüber zu drehen. Die Hauptrolle der Lady Diana war mit der bekannten US-Schauspielerin Kristen Stewart erstklassig besetzt. Das Drehbuch für Spencer schrieb Steven Knight.
„Hollywood-Film über Lady Diana“
„Hollywood-Film über Lady Diana“, so die Schlagzeilen, als die ersten Infos zu den Dreharbeiten in die Öffentlichkeit drangen. Im Februar 2021 sollten sich beide Drehorte in ein Filmset einer Millionen-Dollar Produktion verwandeln. Jede Menge Komparsen wurden mit großem Aufwand in königliches britisches Hofpersonal, Chauffeure, Bodyguards und viele andere Rollen verwandelt. Hierzu hatte man mehrere Container Kleidung und Ausrüstungsgegenstände aus London eingeflogen, um nichts dem Zufall zu überlassen. Auch die beiden Motorradfahrer des PMC Marburg verwandelten sich bis ins Detail in englische Motorradpolizisten.
Bis zu 40 cm Schneefall an den Drehorten machten die beabsichtigten Dreharbeiten am 15. Februar jedoch unmöglich. Kurzfristig musste der Termin abgesagt werden und es erfolgte eine Verschiebung auf Anfang März 2021. Bereits am Vortag erfolgte der Transport der beiden deutschen Polizeimotorräder zu einem Werbedesigner in der Nähe von Nordkirchen, da hier die Umfolierung auf britisches Polizeidesign erfolgen sollte. Eine offensichtlich zuvor unterschätzte Fleißarbeit, denn die vielen Kleinteile und Verkleidungen einer minzgrünen Polizei-BMW vom Typ 650 in ein englisches weiß mit orange umzugestalten, dauerte dann bis spät in die Nacht hinein.
Es klappte aber, allerdings herrschte pünktlich zum Drehbeginn um acht Uhr morgens in Nordkirchen englisches Schmuddelwetter mit sechs Grad und Nieselregen, was auch den ganzen Tag anhielt. Auf dem Drehplan stand die Einfahrt von Queen Elisabeth II. mit ihrer Rolls-Royce Fahrzeugkolonne vor das Schloss Nordkirchen, welches das englische Landgut Sandringham darstellen sollte. Die Spitze der königlichen Kolonne bildeten die beiden Polizei-Motorräder des PMC in jetzt frischem, englischem Design, gefahren von Andreas Schwartz und Phillip Kaletsch als englische Motorrad-Polizisten. Auch schon vorab im Trailer zum Film zu sehen.
Die gesamten Filmaufnahmen fanden unter einem strengen Corona-Schutzkonzept satt, sodass tägliche Schnelltests und Maskenpflicht selbstverständlich waren. Die Schauspieler ersetzten zunächst Komparsen, die bis zum Schloss in den Fahrzeugen saßen. So drehte man in zwei Schichten, um Kontakte zu reduzieren. Jede Szene wurde aus verschiedensten Perspektiven gefilmt und zog sich über den gesamten Tag hin. Dies gab der sprichwörtlichen Aussage „durch und durch nass“ eine ausgesprochen wahre Bedeutung. Zu einem Kontakt mit den Hauptdarstellern kam es für die Marburger leider nicht.
In weiteren Rollen zu sehen
An der Seite von Kristen Stewart spielten Jack Farthing als Prinz Charles, Stella Gonet als Königin Elizabeth II., Olga Hellsing als Sarah Ferguson, Matthias Wolkowski als Prinz Edward, sowie Niklas Kohrt als Prinz Andrew und Thomas Douglas als John Spencer.
Die Premiere erfolgte am 3. September 2021 bei den Internationalen Festspielen von Venedig. Am 13. Januar 2022 kommt Spencer in die deutschen Kinos. Die Marburger Museumsmacher sind gespannt, auch welche Preise der Film und seine Darsteller/innen vielleicht noch erhalten, Kristen Stewart in der Hauptrolle ist nach einigen Meinungen sogar Oscar-verdächtig.
Marburger Kamerapreis 2020
Kamerafrau bei „Spencer“ war übrigens Claire Mathon. Sie erhält den Marburger Kamerapreis 2020 , dies wurde passend zum Kinostart von „Spencer“ am 12. Jan. 2022 bekannt – wir gratulieren recht herzlich!
Weitere Bilder und Infos zu den Dreharbeiten folgen noch…