Der Polizei-Motorsport-Club Marburg 1990 e. V. (PMC) wurde am 27. Juni 1990 von acht Polizeibeamten der Polizeidirektion Marburg unter der Führung des späteren Vorsitzenden Hans-Heinrich Menche (†) gegründet.
Ziel der motorsportbegeisterten Gründungsmitglieder war die Bildung einer Polizei-Kradstaffel für öffentliche Auftritte.

Mit großem Enthusiasmus startet die Vereinsarbeit. Weitere Mitglieder und Unterstützer konnten gefunden werden und bereits wenige Wochen später sagt der damalige hessische Innenminister Gottfried Milde während eines Besuchs in Marburg seine grundsätzliche Unterstützung zu.
Bei der konstituierenden Mitgliederversammlung am 24. Juli 1990 umfasste der neu gegründete Verein bereits 35 Mitglieder. Als wesentliche Ziele der Vereinsarbeit wurde damals folgendes ausgearbeitet:
- Die Gründung einer Polizei-Kradstaffel für den Auftritt bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen.
- Vertiefung und Verbesserung des Verhältnisses zwischen Bürger und Polizei sowie Nachwuchswerbung durch positive Öffentlichkeitsarbeit mit der Polizei-Kradstaffel.
Als Wappen des Vereins wählte man einen Entwurf des Malermeisters Heinrich Block aus Marburg. Dabei handelt es sich um einen deutschen Polizeistern mit dem Marburger Stadtwappen im Zentrum sowie dem kreisförmig umlaufenden Vereinsnamen aus den Polizeifarben grün-weiß (Foto).
Mit Cross-Training fing es an
Mit ersten Trainingseinheiten auf Cross-Motorrädern begannen die Vereinsaktivitäten, zunächst auf dem Motorcross-Gelände bei Wolfshausen. Später konnten Übungseinheiten im Innenhof der Stadtwerke Marburg durchgeführt werden.

Opel P1 – der erste Polizeioldtimer
Im Jahr 1991 nahm die Sammlung von historischen Polizeifahrzeugen des Polizei-Motorsport-Club Marburg (PMC) ihren Anfang. Aus den eigenen Reihen kam der Vorschlag aus einem Oldtimer ein historisches Polizeifahrzeug zu rekonstruieren.

Mit einem Opel Rekord P1 (Baujahr 1958) unterstützte die Fa. Opel-Nau in Marburg diese Absicht. In über 400 Arbeitsstunden restaurierte und rekonstruierte man dieses Fahrzeug zu einem Polizeifahrzeug der späten 1950iger Jahre. Und die Mühe sollte sich lohnen! Der erste Polizeioldtimer des PMC wurde, neben den Auftritten der Polizei-Kradstaffel, zum Publikumsmagneten vieler Veranstaltungen.
Von da an ging es rasant aufwärts mit der Vereinsentwicklung. Dazu trug auch der Ankauf vom Land Hessen mit den ersten fünf eigenen Polizeikräder im September 1991 bei.

Nach anfänglichen Problemen und Hürden konnte dank der Zielstrebigkeit des PMC-Vorstandes die Zurückhaltung des hessische Innenministeriums überwunden werden. Somit kamen die dringend benötigten Polizeikräder in den Folgejahren aus den Beständen der Polizei Hessen.
Einer der ersten öffentlichen Auftritte der Kradstaffel erfolgte im Jahr 1991 bei einer Verkehrsschau in der Marburger Partnerstadt Eisenach, damals noch mit vier ausgeliehenen Dienstkrädern der Polizeidirektion Marburg. Weitere Auftritte im heimischen Raum folgten im Jahr darauf.

Danach kam es zu zahlreichen Auftritten der Kradstaffel im ganzen Bundesgebiet. Neben Ehreneskorten bei besonderen Veranstaltungen begeisterten die Motorradvorführungen der PMC-Kradfahrer mit ihren akrobatischen Figuren tausende Zuschauer.
Ein herausragender Auftritt erlebt die Kradstaffel im Jahr 1992 vor 40.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion anlässlich eines Footballspiels zwischen Frankfurt Galaxy und den London Monarchs. Hier eskortiert der PMC ein Double der englischen Königin Elisabeth II. ins Stadion.

Jägerkaserne Zwischenstation
In der ehemaligen Marburger Jägerkaserne fand der PMC ab Oktober 1992 einen neuen Stützpunkt. Unter Hochdruck gelang es in einem der alten Kasernengebäude ein schmuckes Vereinsheim sowie eine kleine Werkstatt auszubauen.

Zu diesem Zeitpunkt bestand der Fuhrpark des PMC Marburg aus 14 Polizeikrädern, 2 Transport-LKW, 3 PKW und einem Opel Blitz. Die Verantwortlichen beschlossen zudem, die Arbeit mit Polizeioldtimern weiter auszubauen.

Mehrere Versuche, einen Teil der Jägerkaserne als langfristigen Standort des PMC Marburg zu kaufen schlugen fehl. Auch das Trainingsgelände im Bereich der Stadtwerke musste ab Sommer 1994 aufgegeben werden. Ein Umzug mit dem Transport-Lkw zum Innenhof der Straßenmeisterei Marburg stand daher an, dort fand auch das weitere Training statt. Pläne eines Hallenneubaus auf diesem Gelände mussten aufgrund eines ministeriellen Einspruchs verworfen werden.
Mit dem Umzug des PMC auf das Gelände des ehemaligen Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr in Marburg (kurz: MOB-Stützpunkt) endet die Odyssee dann scheinbar im Jahr 1995.
Filmaufnahmen starten
Das Jahr 1995 brachte neue interessante Betätigungsfelder für die Aktiven des PMC. Im August kamen erstmals fünf Polizeioldtimer bei Dreharbeiten zu einem Film für das ZDF in Hamburg zum Einsatz. Weitere, teils spektakuläre Filmeinsätze, sollten in den weiteren Jahren folgen.
Anfang 1996 erfolgte ein Besuch im hessischen Innenministerium. Konstruktive Gespräche mit Minister Gerhard Bökel und Herrn Hans Ekkehard Weber führten zur Übergabe von fünf weiteren Dienstkrädern BMW R 65 samt Zubehör. Aber noch viel wichtiger schien die Zusage des Ministers, sich für den Erwerb des MOB-Stützpunktes als Vereinsgelände bei den zuständigen Bundesbehörden einzusetzen. Dies erwies sich jedoch nach Gesprächen im Bundesfinanzministerium in Bonn als haltlos.
Bundesweite Auftritte der Kradstaffel
Die Auftritte der Polizei-Kradstaffel zusammen mit den Polizeioldtimern nahmen immer mehr zu. Im Jahr 1996 nahm der PMC an Veranstaltungen in Offenbach, Fürth, Wiesbaden, Kassel und Marburg teil. Während der Polizei-, Sport- und Musikschau anlässlich des Hessentags in Gelnhausen eskortiert die Kradstaffel Ministerpräsident Eichel im Opel P1 Polizeioldtimer ins Stadion. Dies war seit 1992 mit dem damaligen Innenminister Herbert Günther in Wolfhagen bei den Hessentagen schon Brauch.

Ein besonderer Erlass
Als besonderes Abschiedsgeschenk verfügt der scheidende hessische Innenminister Dr. Herbert Günther im Jahr 1994 einen Erlass, nachdem von jedem in Hessen ausgesonderten Fahrzeugmodell der Polizei ein Exemplar in die historische Fahrzeugsammlung des PMC Marburg übernommen werden kann. Damit ist über Jahre hinweg der Zuwachs an Originalfahrzeugen für die Sammlung gesichert.
Internetauftritt macht bekannt
Durch den von Webmaster und Schatzmeister Eberhard Dersch im Jahr 1998 eingerichteten und betreuten Internetauftritt unter polizeioldtimer.de wuchs der Bekanntheitsgrad des PMC immer mehr. Auch zahlreiche Medien wollten die Arbeit der Marburger Polizisten kennenlernen und berichten über den Polizei-Motorsport-Club.
Formel 1 meets Polizeioldies
Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 1999 war der Auftritt des PMC in Erfurt. Auf Bitten unseres neuen Unterstützers, Dr. Reinfried Pohl von der DVAG, wurden der mehrfache Formel 1 Weltmeister Michael Schumacher, sein Bruder Ralf Schumacher und ihr Rennsportmanager Willi Weber in historischen Polizeifahrzeugen des PMC in die voll besetzte Messehalle von Erfurt chauffiert. Eskortiert wurden sie dabei von mehreren Polizeikrädern des PMC.

Polizeioldies in die Satzung aufgenommen
Das Publikumsinteresse und die Freude an historischen Polizeifahrzeugen wurde immer größer, sodass der PMC Marburg mit der Planung eines öffentlichen Polizeioldtimer Museums begann. Diese Absicht wurde zudem auch in im Rahmen eine außerordentlichen Mitgliederversammlung am 17.08.199 in die Satzung des PMC mit aufgenommen.
MOB-Stützpunkt wird Heimat
Nach zahlreichen Vorgesprächen und scheinbar aussichtslosen Verhandlungen bekam eine Delegation um Oberbürgermeister Dietrich Möller, den PMC-Vorsitzenden Hans-Heinrich Menche und Jürgen Diehl im Frühjahr 2000 beim Bundesvermögensamt in Kassel eine überaus positive Entscheidung mitgeteilt. Nach der bisherigen Anmietung, darf der PMC Marburg den gewünschten Teil des MOB-Stützpunkts kaufen und als Vereinsgelände nutzen.
Kauf Vereinsgelände
Nun galt es den Kaufpreis für das Gelände und die Kosten für den Umbau einer ersten Fahrzeug- bzw. Museumshalle zu finanzieren. Mit Vereinsrücklagen und einer erheblichen Spende eines großen Unterstützers, der nicht genannt werden möchte, ermöglichten es den ehem. MOB-Stützpunkt im Sommer 2000 als vereinseigenes Gelände zu kaufen. Dazu gehörten neben einem 23.000 qm großen Grundstücks, vier Fahrzeughallen und einem Mehrzweckgebäude (es dauerte jedoch noch bis zum 05.04.2001 bis der endgültige Kaufvertrag unterzeichnet werden konnte, ein historische Datum für den PMC).

Gründung Museum
Nach langer und intensiver Vorbereitung konnte dann anlässlich des 10jährigen Vereinsbestehens am 24. und 25. Juni 2000 die Gründung des 1. Deutschen Polizeioldtimer Museums gefeiert werden. Unter der Schirmherrschaft des hessischen Innenministers Volker Bouffier kamen erstmals mehrere tausend Besucher auf den MOB-Stützpunkt und besichtigen die zu dieser Zeit über 50 Polizeifahrzeuge der Sammlung. Ein einmaliges Fest rund um das Thema mobile Polizeigeschichte.

Neben zahlreichen Auftritten der Kradstaffel mit den Polizeioldies war die Vereinsarbeit durch umfangreiche Arbeiten am Vereinsgelände und den Fahrzeughallen geprägt.

In zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen wurden Wasser- und Stromversorgung erneuert, Wände gemauert und Hallen winterfest gemacht sowie die Fahrbahnführung zwischen den Gebäuden verändert. Eine Klärgrube musste zudem eingebaut werden. Zum Abschluss der Bauarbeiten feierten die Vereinsmitglieder und Freunde des PMC am 20. Nov. 2001 Richtfest im neuen Vereinsheim.

Viele Beiträge auf unserer Internetseite aber auch die Teilnahme an diversen Oldtimer-Veranstaltungen, wie die ADAC-Oldtimerfahrt Hessen-Thüringen oder die Golden Oldies in Wettenberg, machen die Polizeioldies immer bekannter.

Diverse bundesweit erscheinende Auto-Zeitschriften aber auch überregionale Fernsehsender wollen unbedingt einmal über unsere historischen Polizeifahrzeuge und das neu gegründete 1. Deutsche Polizeioldtimer Museum berichten.
Eröffnung Museum
Neben den den Veranstaltungen wurde der Um- und Ausbau des Museums weiter vorangetrieben. Am 13. Juli 2003 konnte im Beisein der Innen-Staatssekretärin Oda Scheibelhuber das 1. Deutsche Polizeioldtimer Museum feierlich eröffnet werden. Zukünftig sollten die beiden Museumshallen von April bis Oktober einmal monatlich für Besucher geöffnet werden. Seither wuchs die Sammlung im Polizeioldtimer Museum stetig an.

Photovoltaikanlage
Ende des Jahres 2008 ist der Bau einer Photovoltaikanlage auf der Museumshalle 1 fertig gestellt, geht in Betrieb und trägt seither für eine ökologische Energiegewinnung und zur finanziellen Unterstützung des PMC bei. Der Bau wurde mit einem zinslosen Darlehn der Stadt Marburg finanziert, das aus einem
städtischen Programm zum Bau von Photovoltaikanlagen aufgelegt war.

Kradstaffel rückt ins 2. Glied
Die Auftritte der Kradstaffel waren immer ein Highlight einer jeden Veranstaltung. Die alljährlichen Hessentage mit der „Akrobatik auf zwei Rädern“ sollen hier nur beispielhaft Erwähnung finden.
Zudem stellte die Kradstaffel des PMC Marburg am 11. Mai 2011 einen inoffiziellen Weltrekord auf. Während der Eröffnung eines Teilstücks der Bundesstraße 3 zwischen Marburg und Weimar/Lahn fuhren die 18 Polizistinnen und Polizisten auf drei Motorrädern eine große Pyramide – ein Weltrekord im Distanzfahren über 5 km.

Bedauerlicherweise rutschte die Kradstaffel danach etwas ins zweite Glied, da auch ein wenig der Nachwuchs fehlte.
Sommerfeste sind Highlights des Jahres
Seit der offiziellen Öffnung des Museums im Jahr 2003 findet alljährlich am letzten Sonntag der Sommerferien in Hessen ein Fest auf dem Gelände des Museums statt. Dieses zeigt nicht nur die Vielfalt des Museums sondern auch des Polizeiberufes auf. Mehrere tausend Besucher finden dazu den Weg ins Museum und sind immer wieder begeistert.
25 Jahre PMC
Im Jubiläumsjahr 2015 befanden sich über 80 historische Polizeifahrzeuge im Besitz des Polizei-Motorsport-Clubs. Ein großes Fest zum 25jährigen Bestehen des PMC wurde am 5. und 6. September 2015 begangen. Neben Live-Musik im Festzelt mit der Saragossa Band führte Innenminister Peter Beuth zudem einige Ehrungen verdienter Mitglieder und Förderer des Vereins durch.


Weitere Infos der Folgejahre folgen…
Inzwischen verzeichnet das Museum jährlich tausende von Besuchern und ist damit sicherlich das meist besuchte Museum im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Zudem, nach dem heutigem Kenntnisstand, im Besitz der größten Polizeioldtimersammlung weltweit.