Auferstanden aus Ruinen

Im März 2020 sendete uns der nette Vorbesitzer aus Mayen eine E-Mail, dass er noch einen alten Ford Polizeiwagen habe. Diesen wollte er eigentlich selbst restaurieren, finde aber keine Zeit dafür. Nun benötige er den Platz in der Garage und verband damit das Angebot, den Wagen ans Polizeioldtimer Museum zu übergeben.

Zwei Aktive des PMC machten sich auf den Weg in die Eifel, um das angebliche Polizeifahrzeug zu besichtigen. Nach der freundlichen Begrüßung durch den Besitzer, ging es zur besagten Garage. Das Tor wurde geöffnet und da stand er, der „etwas reparaturbedürftige“ alte Ford Polizeiwagen. Befüllt mit zahlreichen Blechteilen und Müll, brauchte es eine Zeit, bis man sich einen ersten Eindruck vom Zustand des Fahrzeugs machen konnte. Doch dann wurde sehr schnell deutlich, dass dieser Ford unter einem später aufgetragenen Lack tatsächlich tannengrün lackiert war und auch andere Details auf ein früheres Leben als Einsatzfahrzeug hinwiesen. So war beispielsweise die Mittelkonsole eindeutig keine Ford Serienfertigung und bot offensichtlich Platz für ein großes Funkgerät, wie sie in den 1970er Jahren bei der Polizei verwendet wurden. Letzte Zweifel verflogen, als der Besitzer auch den original Fahrzeugbrief hervor holte, in dem der Ford 17m mit dem Kennzeichen KO-3532 im Jahr 1971 für die Polizei in Koblenz erstmalig zugelassen wurde. Nach der Außerdienststellung und Abrüstung zum zivilen PKW im Jahr 1982, folgten einige Jahre als Privatfahrzeug und mehrere Besitzer, bis er dann im Alter von über 20 Jahren seinen Standplatz in der Garage in Mayen fand und als Lager für Ersatzteile und Heimat einer Mäusefamilie diente.

Das Interesse an einem original Polizeifahrzeug überwog alle Zweifel hinsichtlich der drohenden Arbeit und so wurde man sich handelseinig und der nicht mehr fahrbereite „Garagenfund“ trat seine Reise nach Marburg an.

Das Kopfschütteln unserer Techniker wollte nicht enden, als stolz der original Ford Streifenwagen aus Koblenz in die Werkstatt des PMC Marburg geschoben wurde. Die Aussagen variierten von „Kernschrott“ bis „der ist das Benzin für den Transport nicht wert“. Doch trotz des vernichtenden Urteils ging es ans Werk und wurde eine erste Bestandsaufnahme durchgeführt. Diese hatte zum Ergebnis, dass die ersten Urteile über den Zustand des Fahrzeugs schon realistisch waren. Die Karosserie und insbesondere die Fahrzeugfront des Ford 17m hatte im Laufe seines Lebens erheblich unter Blechschäden gelitten. Diese waren nur sehr unfachmännisch wieder zusammengeschweißt worden. Kotflügel und zahlreiche weitere Karosserieteile waren durchgerostet. Der Motor zeigte keinerlei Interesse mehr sich zu drehen. Trotzdem wurde weitergearbeitet. Mit dem ausgebauten V4-Motor startete die Restauration. Als dieser zum Leben erweckt war und wie eine Katze schnurrte war klar, dass auch der Rest des alten Polizeifahrzeugs wiedererstehen sollte. Die komplette Fahrzeugfront musste demontiert und mit vielen Ersatzteilen neu aufgebaut werden.

Unsere Techniker – Geht nicht, gibt’s nicht.

Aus ganz Deutschland wurden Ersatzteile organisiert, die zur Restauration beitrugen. In unzähligen Stunden erfolgte eine Kernsanierung der Karosserie, der gesamten Fahrzeugelektronik und des Fahrwerks. Nach 2 ½ Jahren intensiver Restaurations- und Rekonstruktionsarbeit unserer Techniker war es soweit und der Ford 17m Turnier fuhr aus eigener Kraft aus der Werkstatt.         

Dank der Lackierarbeiten durch den Autopark Dippel mit großzügiger Unterstützung des Ford Autozentrums Biedenkopf und den Polsterarbeiten der Fa. Nähkraft zeigt er sich nun wieder im Originalzustand des Jahres 1971, als er seinen Dienst bei der Polizei in Koblenz begann.

Der Ford 17m Turnier (Typ P7) ist der letzte, noch existierende Polizei-Streifenwagen dieser Baureihe und nun Teil der Sammlung zur automobilen Polizeigeschichte Deutschlands.